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Erinnert Ihr euch noch an den Fernsehspot der EU-Initiative klicksafe.de?
An der Tür eines gepflegten Einfamilienhauses in einem gutsituierten Wohnviertel klingeln nacheinander Neonazis, Prostituierte, ein Action-„Held“ und zu guter Letzt ein unscheinbarer ältlicher Mann, auf dessen Stirn in unsichtbaren Lettern das Wort „Kinderschänder“ prangt. Freundlich lächelnd erklärt die Dame des Hauses ihnen allen den Weg zu den Kinderzimmern. „Im wahren Leben“, tönt es aus dem Off, „würden Sie Ihre Kinder schützen. Dann machen Sie es doch auch im Internet.“
Traurig, aber wahr: Der Spot ist mittlerweile zehn Jahre alt – und heute noch so aktuell, als sei er gestern erst gedreht worden. Besonders das Phänomen des „Cybergroomings“ gibt nach wie vor Anlass zur Sorge: Erwachsene – überwiegend Männer – machen sich im Internet an Kinder und Jugendliche heran. Dabei gehen die Täter geschickt vor: Häufig findet der Erstkontakt über eigens für Kinder eingerichtete Apps und Netzwerke statt – also da, wo Eltern ihren Nachwuchs eigentlich in Sicherheit wähnen. Über einen Fake-Account geben die Täter sich zunächst als Gleichaltrige aus und erschleichen sich so das Vertrauen der potentiellen Opfer. Bis diese das Spiel durchschauen, ist es oft zu spät: Dann hat etwa die Zwölfjährige dem vermeintlich „süßen Jungen“ schon ein Oben-ohne-Foto geschickt und registriert entsetzt, dass sie plötzlich von einem Mann im Alter ihres Großvaters erpresst wird.
Auch die Polizei nimmt das Thema sehr ernst, wie ein Blick auf die Website www.polizei-beratung.de zeigt. Wer dort als Suchbegriff „Cybergrooming“ eingibt, ist im ersten Moment vielleicht sogar erschrocken ob der Vielzahl der Treffer. Dabei beweisen diese eigentlich nur, mit welch hoher Präsenz und großem Engagement die Behörde sich dem Problem stellt. So unterstützte sie mit Expertenwissen am 8. März ein Fernsehspecial über die Gefahren des Cybergroomings, das RTL zur abendlichen Hauptsendezeit ausstrahlte. Wenige Tage später, am 16. März, erschien zum selben Thema in der Magazin-Beilage des Kölner Stadt-Anzeigers und der Kölnischen Rundschau ein doppelseitiges Interview mit Kriminalkommissar Dirk Beerhenke vom Kommissariat Prävention und Opferschutz.
Wir finden: Es ist gut und wichtig, dass die Gefahren, die vom Internet ausgehen können, mehr und mehr von der Öffentlichkeit wahr- und ernstgenommen werden. Aber: Es gibt immer noch viel zu tun. Mit unserer Social Media Knigge wollen wir einen wichtigen Beitrag leisten. Deshalb noch einmal unsere Bitte: Unterstützt uns auf diesem Weg, folgt uns auf Facebook und Instagram und macht andere Eltern und die Lehrer*innen eurer Kinder auf das Projekt aufmerksam. Euer Support hilft uns sehr!